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OPEL GT 1900: »FÜR AUTOBAHN UND AKTENTASCHE«

Der SPIEGEL veröffentlicht die Ergebnisse einer Untersuchungsreihe, in der jeweils 3000 Automobilbesitzer über Vorzüge und Mängel der von ihnen gefahrenen deutschen und ausländischen Modelle befragt werden. Die vierunddreißigste Umfrage gilt dem Opel GT 1900. Die befragten Opel-Besitzer haben in fünfeinhalb Monaten durchschnittlich 12709 km zurückgelegt.

Ich wollte einmal ein etwas ausgefallenes Fahrzeug besitzen, bei dem das Risiko der Störanfälligkeit klein ist«, begründete ein Handelsvertreter den Erwerb eines Opel GT 1900. Auffallend viele Käufer ließen sich von ähnlichen Überlegungen leiten, die eine Hausfrau als »Wunsch nach Genuß ohne Reue« erläuterte: »Ich liebe sportliche Fahrzeuge, möchte jedoch nicht auf die Vorzüge eines erprobten Serienmotors verzichten.«

Ein Arzt schrieb, der sportliche Zweisitzer sei für seine Zwecke besonders geeignet, »weil ich fast nur allein Autobahn mit Aktentasche fahre«. Ein Diplom-Ingenieur: »Gehöre zu denen, die nicht unbedingt eine Tropfsteinhöhle als Kofferraum brauchen; komme gut mit zwei Sitzen aus.«

Überraschend mutet immerhin an, dass Opel, Vorkämpfer des Riesenkofferraums, die Käufer seines engen, hartgefederten Sportwagens ohne nennenswerten Kofferraum offenkundig größtenteils aus der angestammten Opel-Kundschaft bezogen hat: Zwei Drittel aller befragten GT-Käufer besaßen vorher schon einen oder mehrere Opel-Autos. »Endlich ein Auto«, so charakterisierte ein Berufskraftfahrer den Opel GT 1900, »bei dem die Federung hart genug ist, dass meine Schwiegermutter kein Verlangen nach einer zweiten Spazierfahrt haben wird.«

Wie meist bei Opel-Käufern, ging auch den GT-Erwerbern die Form über alles. Unter allen Kaufgründen stand die Karosserielinie obenan: Nicht weniger als 74,9 % empfanden sie als »aufregend«, »rasant«, »schmissig« und »umwerfend schick«, Für weitere 54,6 % war kaufentscheidend, dass dieser Opel ihnen als »echter Sportwagen« erschien, der »keine Kompromisslösung wie andere Modelle« darstelle. Mancher erblickte im streng-sportlichen Zuschnitt des Wagens wohl auch nur die Chance, seinem Lebensstil angemessenen Ausdruck zu verleihen*.

36,7 % kauften den Rüsselsheimer Renner, weil sie Ihn für besonders preiswert hielten: »Billig für einen Sportwagen.« Oder: »Annehmbarer Preis, besonders im Vergleich zur (leider meist ausländischen) Konkurrenz.« Weitere 30 % erwarben den GT 1900, weil sein 90 PS-Motor aus der Großserie stamme und »vom Rekord her als leistungsstark und robust bekannt« sei. Mit diesem bewährten Vierzylinder-Triebwerk hofften 22,4 % »sportliches Fahrvergnügen« In Form hoher Dauer- und Spitzengeschwindigkeiten (Prospektangabe: 185 km/h) genießen zu können. Opels Kundendienst verlockte zusätzlich 20,3 %

* Die angegebenen Prozentzahlen ergeben eine größere Summe als 100, weil oft mehrere Kaufgründe angeführt werden. Das gilt auch für andere Punkte der Befragung. Straßenlage, Fahrverhalten und Fahreigenschaften freilich rangierten als Kaufargumente mit 17,3 Ob weit unterhalb der für einen Sportwagen zu erwartenden Quoten: Beim Porsche 911/912 waren es 32,8 %, bei der sportlichen BMW-Limousine 1600/2 immerhin noch 29,8 %. Die wirtschaftlichen Betriebskosten (13,9 %) erwiesen sich als ähnlich starkes Erwerbsmotiv wie der »individuelle Charakter« des Wagens (13,5 %). Der Opel GT 1900 sei »selten« oder auch nur »was Neues«, jedenfalls »ein Auto, das nicht jeder fährt«. Auch »die gute Ausstattung« (11,0 %), der sparsame Benzinverbrauch (10,5 %) und »die gewisse Exklusivität eines Zweisitzers« (9,7 %) boten Anreiz zum Kauf.

Für die Beschleunigung -- wiederum einigermaßen ungewöhnlich bei einem Sportwagen -- Interessierten sich gleichfalls nur 9,7 %. Weitere Kaufgründe: Zuverlässigkeit (7,6 %), Eignung als Zweitwagen (8,8 %), Sicherheit und Sicherheitsgefühl (6,8 %).

Opel gibt den Benzinverbrauch für den GT 1900 mit 8,5 Liter Super-Benzin auf 100 Kilometer an. Die meisten der befragten Fahrer verbrauchten mehr. Ihr Durchschnitt: 11,03 Liter. Urteil der Fahrer: »überraschend wirtschaftlich bei guter Leistung« und »sehr sparsam, auch bei schneller Fahrt«. Rund 45 % verbrauchten sogar noch weniger als 10,9 Liter:

9,9 Liter und weniger 15,7 % 
10,0 bis 10,9 Liter 29,1 %  
11,0 bis 11,9 Liter 31,0 %    
12,0 bis 12,9 Liter 11,2 %     
13,0 bis 13.9 Liter 9,0 %    
14,0 Liter und mehr 4,0 %

In der Beurteilung der Straßenlage zeigt sich erstmals die bei dieser Befragung auffallende Zurückhaltung im Erteilen der Bestnote. Im Vergleich zum sportlichen Opel-Commodore (20,8 % für ausgezeichnet) begutachten die GT-Fahrer die Straßenlage ihres Autos zwar recht günstig:

ausgezeichnet 44,3 %    
gut 34,9 %  
zufriedenstellend 11,4 %    
ausreichend 5,3 %
unbefriedigend 4,1 %

Verblassen muss das Opel-Resultat jedoch gegenüber dem Porsche 911/912 (Bestnote: 69,2 %) oder dem BMW 1600/2 mit 82,4 %.

Der Grund für die Unzufriedenheit, erhellt aus kritischen Anmerkungen: »Die Hinterachse neigt zum Trampeln bei nicht einwandfreier Fahrbahn und schnell gefahrenen Kurven.« Empfehlung: Der Wagen »müsste hinten Doppelgelenkachse haben«. Ein wissenschaftlicher Assistent fasste zusammen, was viele andere ähnlich ausdrückten: Die Straßenlage sei »auf guter Straße gut bis ausgezeichnet, auf schlechter Straße nur ausreichend, aber nicht gefährlich«.

Noch weniger fand die Federung den Beifall der Befragten. Sie urteilten:

zu hart 28,0 %    
gerade richtig 71,2 %    
zu weich 0,8 %

Damit bescheinigen die Fahrer dem GT die härteste Federung, die jemals in einer Besitzerbefragung beklagt worden ist. Denn auch die wohlwollenden Besitzer bestätigen nur die harte Tatsache: »Für schlechte Straßen viel zur hart.« Denn: »Auf schlechter Straße wird man ziemlich durchgerüttelt.« Dabei drohe, wie ein Zahnarzt anmerkte, »eine gewaltige Bandscheibentortur«. Ein Ingenieur befand: §Zwischen sportlich und unzumutbar gibt es doch einen Unterschied -- mit ein bisschen mehr Ideenreichtum müsste weichere Federung nicht gleichbedeutend mit schlechter Straßenlage sein.« Ein Konditormeister notierte. »Mit der Zeit müssen sich die Leute in Rüsselsheim etwas einfallen lassen, wenn ihre Sportwagen ernst genommen werden sollen.«

Mit der Beschleunigung sind viele GT-Besitzer offenkundig weniger zufrieden, als das Prozentergehnis vermuten lässt:

ausgezeichnet 34,1 %  
gut 45,4 %    
zufriedenstellend 15,3 %    
ausreichend 2,6 %  
unbefriedigend 2,6 %

So bewertet ein Student die Spurtkraft des GT (null bis 100 km/h: elf Sekunden) »für einen Sportwagen dieser Kategorie« als zu gering: »Ich erwarte neun bis zehn Sekunden von null auf 100 km/h.« Vor allem der besseren Anfahrbeschleunigung wegen hätte mancher GT-Fahrer lieber einen stärkeren Motor.

Viele Fahrer bestätigen dem Opel demgegenüber eine »sehr gute Beschleunigung im oberen Geschwindigkeitsbereich« oder wenigstens »oberhalb 100 km/h«. Dabei zahle sich die günstige Form aus. Insgesamt halten die Befragten dem GT zugute, daß die recht eindrucksvollen Fahrleistungen mit einem unkomplizierten Serienmotor erreicht werden. Dieser 1,9-Liter-Vierzylinder sei im Vergleich zu einem wirklichen Hochleistungs-Sportmotor »zwar nicht ganz sportlich, aber er bringt dafür eine gute Leistung und hält länger«.

Unter allen fahrtechnischen Details der GT-Befragung beurteilen die Käufer die erreichbare

Geschwindigkeit am besten:

ausgezeichnet 45,4 %    
gut 41,5 %  
zufriedenstellend 7,9 %  
ausreichend 4,3 %  
unbefriedigend 0,9 %

Der Opel-Commodore ermöglicht rund 175 km/h, und seine Besitzer honorierten das mit 63,4 % für die Bestnote. Die Spitzengeschwindigkeit des Opel GT (185 km/h) scheint dagegen seinen Besitzern nicht die repräsentative Überlegenheit zu gewährleisten, die sie offenbar erwartet hatten. Mehr Leistung oder »mindestens einen fünften Gang« empfehlen zahlreiche GT-Fahrer als technische Vervollkommnung: »Zehn bis 15 km/h mehr Spitze würden jeden Ärger mit Limousinen-Gewaltfahrern ausschließen.«

»Das Fahrzeug sieht sportlicher aus, als es In Wirklichkeit ist«, schrieb ein Kaufmann. Für sportlichen Einsatz sei der Wagen ungeeignet, »da er In derselben Klasse wie der Porsche 911 startet und diesem ganz und gar unterlegen ist«.

Eine Lehrerin hat freilich »über 600 Kilometer eine Dauergeschwindigkeit von 185-190 km/h halten können, ohne in gefährliche Drehzahlbereiche zu kommen«. Ein Student vermerkte, der Wagen könne »ohne Anstrengung eine Dauergeschwindigkeit von 170 km/h auch längere Zeit durchhalten«. Im Übrigen biete »das Auto den Vorteil, dass auf der Autobahn auch ohne Lichthupe In den meisten Fällen freiwillig Platz gemacht wird -- mit Ausnahme einiger Mercedes-Fahrer, die das Überholt werden offensichtlich als persönliche Beleidigung auffassen«. Ein Versicherungskaufmann berichtete über »interessante Rennen mit Alfa- und BMW-Typen«.

Nur durchschnittliche Noten gaben die GT-Fahrer der Fußbremse und ihrer Wirkung:

ausgezeichnet 37,0 %  
gut 45,9 %  
zufriedenstellend 9,8 %  
ausreichend 4,1 %  
unbefriedigend 3,2 %

Über zwei Eigenheiten vornehmlich zeigten sich die Fahrer verdrossen: Die Beläge für die Scheibenbremsen würden zu schnell abnutzen, und die Servo-Unterstützung der Bremse sei zu schwach. Der Fahrer müsse doch noch »kräftig drauftreten, weil man den Bremskraftverstärker zu wenig merkt«.

Enge im Fußraum lässt zudem bei Besitzern großer Schuhnummern gelegentlich die Befürchtung aufkommen, »dass Brems- und Gaspedal (ungewollt) gleichzeitig betätigt werden«. Die vereinzelt festgestellte Neigung der Bremse zum einseitigen Ziehen scheint dagegen nicht zu den typischen Gebresten des GT zu gehören.

Schon die Zensuren verraten, dass auch die Handbremse -- immerhin eine Hebelbremse In Wagenmitte -- offenbar nicht zufriedenstellend funktioniert:

ausgezeichnet 25,1 %  
gut 47,0 %  
zufriedenstellend 13,3 %  
ausreichend 8,5 %  
unbefriedigend 6,1 %

Ihr Griff lasse sich schlecht packen, »da der Abstand zwischen Griff und Ablage zu gering ist«. Kurzbeinige GT-Fahrer, die weit vorn sitzen, beklagen zudem, dass sie nach hinten greifen müssen, um die Handbremse zu erreichen. Außerdem liege die Bremse »etwas zu hoch, so dass man sie nur mit angewinkeltem Arm anziehen kann«. Obendrein sei auch die Wirkung der Handbremse »nur ausreichend«, oder sie müsse gar »als mangelhaft bezeichnet werden, da man es beim Parken nicht wagen kann, etwa den Gang nicht einzulegen«.

Für die Bestnote zur Sicht nach vorn stimmten 62,0 % der Porsche-Fahrer, 67,0 % der Besitzer eines BMW 1600/2 und sogar 70,2 % der befragten Fahrer eines Fiat 124. Die Fahrer des Opel GT dagegen urteilten abermals spürbar zurückhaltend:

ausgezeichnet 38,9 %  
gut 43,7 %  
zufriedenstellend 6,9 %  
ausreichend 5,7 %  
unbefriedigend 2,8 %

Hauptgrund: »Vom Fahrersitz aus lassen sich 70 Zentimeter der Kühlerhaube nicht überblicken.« Deshalb müsse beim Einparken »auf gut Glück« gefahren werden: »Vorn sieht es so aus, als wäre noch ein Meter Platz, dabei ist die Stoßstange schon unter den nächsten Wagen getaucht und hinten Ist es gerade umgekehrt.«

Bei Nacht fühlt sich mancher überdies von den ausgefahrenen Scheinwerfern irritiert, denn »sie reflektieren beim Abendlicht auf der hochglanzlackierten Fläche unter den Scheinwerfern das Licht nach oben«, Darin liege »ein erhebliches Sicherheitsrisiko bei Nebel und Schneetreiben«, Andere machten die Erfahrung, dass »die ausgefahrenen Scheinwerfer bei Schneefall ein gutes Angriffsfeld bieten: in kurzer Zeit sind die Scheinwerfer völlig zugepappt«. Schräge Scheinwerfergläser würden den Schnee abweisen. Ein Kaufmann merkte allerdings an: »Dass die Sicht schlecht ist, wusste man vor dem Kauf.«

Da es um die Sicht nach hinten bei diesem Auto wahrhaft schlecht bestellt ist, waren keine sonderlich guten Zensuren zu erwarten:

ausgezeichnet 2,8 %  
gut 27,1 %  
zufriedenstellend 30,0 %  
ausreichend 24,3 %  
unbefriedigend 13,8 %

Die flach liegende und relativ kleine Heckscheibe, die breiten Dachträger und sichtmindernde, hohe Rückenlehnen mit eingebauten Kopfstützen »erschweren das Einparken nach rückwärts ungemein«. Dennoch hat es den Anschein, als ob die Opel-Fahrer diesen Nachteil mit Gelassenheit hinnähmen -- man müsse »bei dieser Form halt Zugeständnisse machen«.

Umso mehr honorierten die GT-Besitzer hingegen die Größe der vom Scheibenwischer bestrichenen Fläche: 

angenehm groß 71,7 %  
ausreichend 27,1 %    
zu klein 1,2 %

Als nachteilig vermerkten die Befragten freilich die Neigung der Scheibenwischer, sich bei höherer Geschwindigkeit von der Scheibe zu lösen. Viele Käufer erblickten darin »eine Zumutung bei einem so schnellen Auto«. (Opel hat den Mangel in späteren Serien behoben.) Doch die Scheibenwischerarme lassen sich zum Reinigen der Windschutzscheibe noch immer nicht abklappen, ein Manko, das offenbar immer wieder zu Verdruss mit unachtsamen Tankwarten führt. Außerdem halten manche Fahrer den Scheibenwischermotor für schwächlich.

»Wenn alles so gut wäre wie die Schaltung«, so notierte ein Bautechniker mit gutmütigem Spott über Schaltung und Getriebe, »dann wäre der Opel GT sicher ein gutes Auto.« Der Hebel liegt nach allgemeiner Erfahrung »sehr griffgünstig«. Und »die einzelnen Gänge lassen sich leicht und schnell schalten«, wenngleich aus dem Getriebe mitunter Geräusche tönten. Für »erfreulich kurze Schaltwege« und »schnelle Synchronisation« erteilten die Besitzer denn auch recht günstige Noten:

ausgezeichnet 43,7 %  
gut 45,8 %  
zufriedenstellend 8,9 %  
ausreichend 1,2 %  
unbefriedigend 0,4 %

Sie bemängelten jedoch zwei Details. Zum einen: »Man vermißt bei Autobahnfahrt den fünften Gang.« Und zum anderen: »Getriebe ragt weit in den Wageninnenraum und gibt unangenehm viel Wärme ab -- im Sommer recht lästig.«

41,7 % der befragten Opel-Fahrer halten den Wendekreis (10,9 Meter) für erfreulich klein, 53,7 % für ausreichend, 4,6 % für zu groß.

Ungewöhnlich schlecht bewerteten die GT-Fahrer die Lage der Bedienungsschalter:

sehr günstig 29,5 %  
zufriedenstellend 47,8 %  
zu weit entfernt 22,7 %

Opels Ingenieure setzten die Schalter in die Mitte des Armaturenbrettes über der Mittelkonsole. Dort hat mancher Fahrer »häufig den falschen Knopf gedrückt«, weil die -- überdies unbeleuchteten -- Schalter »sehr leicht zu verwechseln sind, besonders bei Nacht«. Eine weitere, oft beklagte Besitzer-Erfahrung. »Wer sich anschnallt, kann die Tasten auch mit lang ausgestrecktem Arm nicht erreichen.«

Jeder vierte GT-Fahrer hält die Qualität der Verarbeitung für höchstens ausreichend oder gar für unbefriedigend:

ausgezeichnet 12,6 %  
gut 44,7 %  
zufriedenstellend 17,5 %  
ausreichend 12,2 %  
unbefriedigend 13,0 %

Unter den Commodore-Besitzern hatten immerhin 23,9 Ob die Bestnote gegeben, und nur 4,6 % waren vollends unzufrieden gewesen. Die GT-Besitzer rügen in erster Linie die »sehr nachlässige Innenverarbeitung der Karosserie und Ausstattung«. 31,7 % von ihnen mussten die Werkstatt aufsuchen, um Montage- und Verarbeitungsmängel beseitigen zu lassen. Allgemeiner Eindruck: »Keine »Deutsche Wertarbeit.«

Auch die im Grunde reichhaltige Ausstattung und Instrumentierung in Opels Volks-Ferrari war offenbar nicht nach jedermanns Geschmack: ausgezeichnet 27,3 %

gut 51,00 %  
zufriedenstellend 13,4 %  
ausreichend 6,1 %  
unbefriedigend 2,0 %

Vor allem glauben die GT-Eigentümer, sie hätten »für rund 12 000 Mark noch etwas mehr«, zumindest wohl auch »etwas Besonderes« oder »etwas Besseres« erwarten können. Zum Beispiel: »einen Tageskilometerzähler« oder »Nebellicht und Nebelschlussleuchte«. Überdies seien »die Kunstledersitze nicht das Wahre«. Weitere Kritik gilt den Fensterkurbeln ("ungeschickt angelegt«, »sehr schwergängig"), Die Rückenlehne lasse sich nicht ausreichend verstellen. Zudem vermissen die Befragten ein verschließbares Handschuhfach und »weitere Ablagemöglichkeiten in Türtaschen oder auf einem Bord unter den Armaturen«. Verärgert berichten sie schließlich, der Aschenbecher sei »viel zu flach« und werde »leicht durch den Fahrtwind entleert«. Einer fasste sein Urteil so zusammen: »Trotz an sich guter Grundausstattung fehlt die letzte Feinheit.«

An der Heizung des GT haben die Fahrer dagegen nichts auszusetzen im Gegenteil;

ausgezeichnet 65,9 %  
gut 28,0 %  
zufriedenstellend 3,3 %  
ausreichend 1,2 %  
unbefriedigend 1,6 %

Die Heizung sei »das Beste am Fahrzeug« und »fast zu gut«. Nur das Gebläse arbeite »etwas zu laut«.

Viel weniger gut bestellt scheint es freilich um die Belüftung:

ausgezeichnet 16,2 %   
gut 39,7 %   
zufriedenstellend 15,0 %   
ausreichend 10,9 %  
unbefriedigend 18,2 %

Das Belüftungssystem sei »insgesamt eine Katastrophe«, Der GT werde »im Sommer zu warm durch das nicht genügend isolierte Getriebe«, und so herrsche häufig »Backofenhitze, selbst bei halbgeöffneten Scheiben«. Die Belüftungsschlitze seien »zu klein und nicht schwenkbar. Die hinteren Seitenfenster müssten ausstellbar konstruiert, die Frischluftzufuhr müsse »mindestens verfünffacht« werden. Außerdem habe sich »die Zwangsentlüftung über der Heckscheibe als unwirksam« erwiesen.

Für Fahrkomfort und Bequemlichkeit erteilten die Fahrer trotz der von ihnen beklagten »sehr strammen Federung« recht günstige Noten: ausgezeichnet 23,9 %

gut 48,6 %  
zufriedenstellend 15,0 %  
ausreichend 9,7 %  
unbefriedigend 2,8 %

Die Sitzform und die Sitzposition lassen viele »auch auf langen Strecken keine Ermüdung« spüren. Den Fahrkomfort findet gut, »wer sportliches Fahren mag«. Doch ohne Frage könne »ein Sportwagen nicht am Komfort einer großen Limousine gemessen werden«. Gleichwohl fehle es an Ellenbogenfreiheit und an Raum für Pedale angemessener Größe. »Ein ungemein handliches Fahrzeug«, resümierte ein Versicherungskaufmann, »das nach einer gewissen Eingewöhnung zum verlängerten Körperteil wird -- zwingt den »Opel' raus.«

Trotz sehr schlechter Bewertung der Kofferraumgröße --

ausgezeichnet 5,3 %  
gut 20,2 %  
» zufriedenstellend 22,7 %  
ausreichend 32,4 %  
unbefriedigend 19,4 %

-- scheinen die Besitzer halbwegs zufrieden' denn: »Das hat man ja vorher gewusst; Kabinenkoffer gehen nicht hinein,« Und: »Da ich nur mit einer Zahnbürste unterwegs bin, reicht für mich der Kofferraum vollkommen.« Verschiedene Opel-Fahrer meinen aber, die Rüsselsheimer hätten In der GT-Karosserie ohne Änderung der Form mehr Stauraum freimachen können. Hier die Rezepte der Befragten: Reserverad nach vorn ("nicht nur aus Platzgründen"); Einbau einer »regelrechten Heckfensterklappe, um Gepäck von außen einladen zu können«.

Der Tank fasst rund 55 Liter, für Langstreckenfahrer offenbar Zuwenig. Ihr Argument: »Da der Wagen schon keinen Kofferraum hat, müsste der Tank wenigstens 80 Liter Inhalt haben.« Daher gab es nur durchschnittliche Noten:

ausgezeichnet 25.3 %  
gut 49,4 %  
zufriedenstellend 13,5 %    
ausreichend 5,7 %    
» unbefriedigend 6,1 %

9,3 % halten das Motorengeräusch für zu laut    
47,8 % für erträglich und   
42,9 % für niemals störend.

Andere Störgeräusche notierten nur zwei Fünftel (40,3 %), An der Spitze stehen bei 32,5 % aller Befragten jene Geräusche, die sich meist nie lokalisieren oder gar ausmerzen lassen. 6,8 % fühlen sich vom Schnarren und Vibrieren des Schalthebels irritiert, 5,9 % vom Gebläse. Und jeweils 4,2 % empfanden »Poltern« oder »Knarzen« der Reserverad-Halterung in der Kofferablage und »ein deutlich hörbares Plätschern des Benzins im Tank« als belästigend.

Mit dem Kundendienst haben die GT-Fahrer günstige Erfahrungen gemacht:

ausgezeichnet 30,2 %    
gut 36,0 % 
zufriedenstellend  11,9 % 
ausreichend    7,4 %
unbefriedigend 14,5 %

Der hohe Prozentanteil für »unbefriedigend« deutet freilich auf spezifischen Ärger hin, Er Ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass manche Ersatzteile für den Opel GT nicht vorrätig und auch nur sehr schwer zu beschaffen waren. Dabei mussten nach Angaben der Besitzer teilweise lange Warte- und Lieferzeiten hingenommen werden, selbst wenn es »nur um Bagatellteile ging«.

Dichte und Umfang des Service-Netzes von Opel versöhnten jedoch häufig auch verärgerte GT-Fahrer. Die Werkstätten seien maschinell und personell durchweg gut ausgerüstet und eingearbeitet, die Abwicklung verlaufe allerdings oft sehr umständlich und bürokratisch. Reparaturen (abgesehen von Blechschäden) seien beim GT sehr preiswert, besonders im Vergleich zu den Tarifen, die Sportwagen-Kunden manch anderer Firma zugemutet würden. Vorteilhaft wirke sich aus, dass viele Teile den Opel-Großserien entstammten. Motorreparaturen oder Wartungsarbeiten würden dadurch spürbar erleichtert und beschleunigt.

Die befragten Besitzer würden sich einen Wagen des gleichen Fabrikats

wieder kaufen 35,9 %  
vielleicht wieder kauten 32,2 %  
nicht wieder kauten 11,9 %

 Quelle Bericht vom 08.03.1970 aus DER SPIEGEL 11/1970

Opel GT 1968

Der Opel GT ist ein zweisitziges Coupé-Modell, das die Adam Opel AG von Oktober 1968 bis Mitte 1973 in 103.463 Exemplaren herstellte. Die Karosserie wurde von Erhard Schnell entworfen, der von 1952 bis 1992 als Gestalter bei Opel tätig war.

Der Opel GT wurde anfangs in den Varianten Opel GT 1100 und Opel GT 1900 gebaut. Der 1100-cm³-Motor des GT 1100 entwickelt knapp 60 PS (44 kW), während der GT 1900 90 PS (66 kW) mobilisiert und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h erreicht. Beim GT 1100 waren es lediglich 155 km/h. Der relativ unbeliebte GT 1100 wurde schon 1970 eingestellt. Stattdessen folgte der Opel GT/J, der ohne Cordsitze, Ausstellfenster, Zusatzinstrumente und verchromte Teile auskam und so deutlich preiswerter angeboten werden konnte. Das J steht für Junior, er hatte auch weniger Anzeigen im Cockpit. Die richtige Bezeichnung für die 1900-cm³-Version war Opel GT A-L, wobei das A – entsprechend gewohnter Opel-Nomenklatur – für die erste Baureihe steht und das L für Luxus.

Opel GT (Roadster) 2007

Im Frühjahr 2007 kam der Roadster auf den europäischen Markt.

Das Modell hat einen 2,0-Liter-Turbo-Ecotec-Vierzylindermotor (Z20NHH) mit einer Leistung von 194 kW (264 PS), Benzin-Direkteinspritzung, doppelter variabler Nockenwellenverstellung und zweiflutigem Turbolader mit Ladeluftkühlung.

Das maximale Drehmoment liegt bei 353 Nm, nach Werksangaben beschleunigt der GT von 0 auf 100 km/h in 5,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 229 km/h bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,2 l/100 km. Die Angabe von 5,7 Sekunden auf 100 km/h wurde aufgrund des amerikanischen Wertes (0–60 mph) hochgerechnet; 60 mph entsprechen jedoch nur 96 km/h und nicht 100 km/h.

Das Werk wurde nach 107.658 produzierten Fahrzeugen am 31. Juli 2009 geschlossen, womit auch die Fertigung des Opel GT eingestellt wurde. Von ihm wurden 7519 Fahrzeuge hergestellt, die sich folgendermaßen auf die Modelljahre verteilen: 2007: 2365 Stück, 2008: 4851 Stück, 2009: 301 Stück, 2010: 2 Stück.

Opel Experimental GT 1965

Experimental 1965